In den letzten Jahren häufen sich die Fälle von Bankomatsprengungen in Österreich und Deutschland. Kriminelle Banden verursachen dabei nicht nur hohe Sachschäden, sondern erbeuten auch beträchtliche Summen Bargeld. Die Banken sehen sich gezwungen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit ihrer Geldautomaten zu erhöhen und weitere Sprengungen zu verhindern.

Gleichzeitig führt der Trend zu bargeldlosen Zahlungen dazu, dass immer mehr Bankomaten abgebaut werden. Vor allem in ländlichen Gebieten wird die Bargeldversorgung dadurch zunehmend schwieriger. Gemeindebund und Nationalbank arbeiten deshalb an Lösungen, um die Lücken im Bankomatnetz zu schließen und den Zugang zu Bargeld auch in Zukunft zu gewährleisten.

Thema Bankomatsprengungen

  • Bankomatsprengungen verursachen hohe Sachschäden und Bargeldbeuteschäden
  • Banken ergreifen verstärkte Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Geldautomaten
  • Bargeldlose Zahlungen führen zum Abbau von Bankomaten, vor allem in ländlichen Gebieten
  • Gemeindebund und Nationalbank arbeiten an Lösungen zur Verbesserung der Bargeldversorgung
  • Täter gehen meist hochprofessionell vor und fliehen mit hochmotorisierten Fahrzeugen

In den letzten Monaten häufen sich die Fälle von Bankomatsprengungen in Österreich. Dabei gehen die Täter mit brachialer Gewalt vor und verursachen nicht nur immense Schäden an den Geldautomaten selbst, sondern auch an den umliegenden Gebäuden und der Infrastruktur.

Allein in Wien gab es laut Polizei in den letzten Wochen acht Bankomat-Sprengungen, von denen sieben vollendet wurden. Die Serie nahm ihren Anfang Mitte Juli 2023 in Niederösterreich und setzte sich mit Vorfällen in Wien-Favoriten, Wien-Floridsdorf und Wien-Simmering fort.

Sprengungen in Salzburg-Aigen und Wien-Donaustadt

Auch andere Bundesländer blieben nicht verschont. In Salzburg-Aigen kam es am 15. Februar 2024 zu einer Bankomatsprengung, die eine Großfahndung nach den Tätern auslöste. In Wien-Donaustadt wurde eine Bankfiliale durch eine Sprengung komplett verwüstet, was zu einem einwöchigen Betriebsausfall führte.

Schaden liegt deutlich im sechsstelligen Bereich

Der durch die Bankomatsprengungen verursachte Sachschaden ist enorm. Laut Post-Sprecher Markus Leitgeb liegt er deutlich im sechsstelligen Bereich. Dabei sind nicht nur die zerstörten Geldautomaten selbst, sondern auch die Schäden an den Gebäuden, mögliche statische Probleme und der Betriebsausfall zu berücksichtigen. Bundesweit wurden bis Ende Oktober 2023 fast 400 Geldautomaten gesprengt, was einen Gesamtschaden von mehreren Millionen Euro verursacht hat.

Maßnahmen der Banken gegen Bankomatsprengungen

Als Reaktion auf die zunehmenden Bankomatsprengungen in Österreich ergreifen Banken und Finanzinstitute verstärkte Sicherheitsmaßnahmen. Ziel ist es, den Schaden für Kunden und Infrastruktur zu minimieren und die Täter abzuschrecken. Die Vorfälle haben nicht nur finanzielle Auswirkungen, sondern beeinträchtigen auch die Verfügbarkeit von Bargeld.

Post nimmt einige Bankomaten außer Betrieb

Die Österreichische Post hat als Reaktion auf wiederholte Sprengungen beschlossen, einige Bankomaten vorübergehend außer Betrieb zu nehmen. Betroffen sind vor allem Geräte in exponierten Lagen. Die Foyers bleiben weiterhin zugänglich, während die betroffenen Geldautomaten deutlich gekennzeichnet sind. Durch diese präventive Maßnahme sollen Kriminelle abgeschreckt und Schäden vermieden werden.

BAWAG schließt Foyers in der Nacht

Um nächtliche Bankomatsprengungen zu erschweren, hat die BAWAG beschlossen, ihre Foyers zwischen 22 und 5 Uhr zu schließen. Während dieser Zeit haben Kunden keinen Zugang zu den Geldautomaten. Da die Täter meist in den frühen Morgenstunden zwischen 3 und 5 Uhr zuschlagen, soll diese Maßnahme das Risiko von Sprengungen reduzieren und die Sicherheit erhöhen.

Bank Austria verstärkt Sicherheitsmaßnahmen

Auch die Bank Austria reagiert auf die Häufung von Bankomatsprengungen und hat ihre Sicherheitsmaßnahmen weiter verstärkt. Genaue Details werden aus Sicherheitsgründen nicht genannt, um den Tätern keine Hinweise zu geben. Kunden können jedoch davon ausgehen, dass die Bank Austria alles daran setzt, ihre Geldautomaten zu schützen und die Sicherheit zu gewährleisten.

Trotz Spreng-Serie: 120 neue Bankomaten für Österreich

Österreichs Bankomaten stehen vor einer Erweiterung: Der Gemeindebund und die Nationalbank haben eine Vereinbarung unterzeichnet, die die Aufstellung von bis zu 120 neuen Geldautomaten in ländlichen Gebieten vorsieht. Damit soll die Bargeldversorgung in Gemeinden ohne Bankfiliale oder Bankomat verbessert werden.

Die Initiative ist auf fünf Jahre ausgelegt und zielt darauf ab, bestehende Lücken im Bankomatnetz zu schließen. Derzeit gibt es in Österreich 329 Gemeinden ohne Geldautomaten oder Bankfilialen. Mit den zusätzlichen 120 Bankomaten wird mehr als ein Drittel dieser Gemeinden abgedeckt sein.

Kriterien für die Standortauswahl

Die Gemeinden werden nach verschiedenen Kriterien priorisiert, darunter Größe, Entfernung zum nächsten Bankomaten und vorhandene Infrastruktur. Ziel ist es, die Distanz zum nächstgelegenen Geldautomaten für die Bewohner ländlicher Gebiete zu halbieren.

In einer ersten Welle sollen bis zu 60 Bankomaten installiert werden, weitere Geräte folgen später. Trotz der jüngsten Serie von Bankomatsprengungen halten der Gemeindebund und die Nationalbank an ihren Plänen fest, die Bargeldversorgung in Österreich zu verbessern.

Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit

Parallel dazu arbeiten die Banken an Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit an den Geldautomaten. Die Initiative spiegelt das Bestreben wider, auch in Zeiten zunehmender bargeldloser Transaktionen den Zugang zu Bargeld zu gewährleisten und gleichzeitig die Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Fazit

Die aktuelle Serie von Bankomatsprengungen in Österreich hat nicht nur erheblichen Sachschaden verursacht, sondern auch die Sicherheitsbedenken der Banken und Gemeinden verstärkt. Um weitere Sprengungen zu verhindern, ergreifen die Geldinstitute verschiedene Maßnahmen wie die nächtliche Schließung von Foyers und die Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen. Trotz dieser Herausforderungen bemühen sich Banken, Gemeindebund und Nationalbank gemeinsam um eine Verbesserung der Bargeldversorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten.

Durch die Bereitstellung von 120 neuen Bankomaten soll das Bankomatnetz am Land erweitert und bestehende Lücken geschlossen werden. Diese Initiative zielt darauf ab, die Zugänglichkeit von Bargeld für die Bevölkerung zu erleichtern und gleichzeitig die Sicherheit zu erhöhen. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren ist entscheidend, um effektive Lösungen zu finden und die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu erfüllen.

Letztendlich bleibt die Bargeldversorgung trotz der Herausforderungen durch Bankomatsprengungen ein wichtiges Anliegen für Österreich. Durch die Kombination von verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und dem Ausbau des Bankomatnetzes soll gewährleistet werden, dass die Menschen auch in Zukunft zuverlässig auf Bargeld zugreifen können. Die Banken und Gemeinden sind entschlossen, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, um die Sicherheit zu verbessern und gleichzeitig die Bargeldversorgung aufrechtzuerhalten.