Österreich bietet so viel mehr als nur schneeweiße Skipisten, den Wiener Opernball oder auch abwechslungsreiche kulturelle Veranstaltungen. Das Alpenland bietet ebenfalls kulinarische Genüsse, die nicht nur den Einheimischen vorzüglich schmecken. Doch was sind die beliebten Köstlichkeiten der verschiedenen österreichischen Bundesländer und worauf sollte man achten, wenn man diese auf traditionelle Weise genießen möchte?

Was macht österreichische Küche so besonders?
Die Kulinarik des Landes ist nicht nur innerhalb Österreichs bekannt, sondern hat viele Liebhaber in der ganzen Welt gefunden. Nicht nur Klassiker wie das Wiener Schnitzel, sondern auch der weltbekannte Kaiserschmarrn, Apfel- oder Topfenstrudel, oder auch der Tafelspitz werden mittlerweile in allen Teilen der Welt serviert. Die Beliebtheit der Gerichte aus Österreich lässt sich nicht nur an der Verarbeitung hochwertiger Zutaten ableiten, sondern liegt sicherlich auch daran, dass die österreichische Küche von verschiedenen Regionen beeinflusst wurde. So findet man in den verschiedenen Gerichten unter anderem Inspirationen aus der französischen, der italienischen oder auch der böhmischen Küche. Ebenso fand man schon damals Inspiration aus der Küche des Balkans, um die uns heute so bekannten Gerichte Österreichs zu kreieren.
Wiener Tafelspitz
Wer an die Hauptstadt Österreichs denkt, hat sofort die Hochkultur, Kaffeehäuser und natürlich auch das weltberühmte Wiener Schnitzel im Sinn. Doch nicht nur das saftige Schnitzel, sondern auch der Tafelspitz ist aus der Wiener Kulinarik nicht mehr wegzudenken. Dieses Gericht geht auf die Leibspeise des österreichischen Kaisers Franz Josef I. zurück, der das Schwanzstück eines Rindes gerne seinen Gästen servieren ließ. Beim traditionellen Tafelspitz wird das der sogenannte Schlögel oder Knöpfel in Scheiben geschnitten und in Wasser mit Suppengrün oder einer Brühe gekocht. Als Beilage wird üblicherweise Semmelkren angeboten, das ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Küche darstellt. Semmelkren wird traditionell zu Fleischspeisen angeboten und werden aus Rinderbrühe, Semmeln und dem Wurzelgemüse Kren hergestellt.
Tipp: Zu Tafelspitz mit traditionellem Kren wird ebenfalls Wurzelgemüse gereicht, um das Gericht abzurunden. Etwas deftiger wird das Gericht, wenn man dazu Kartoffeln serviert. Eine schnelle Variante gelingt, wenn man Buttergemüse als Beilage nutzt.
Steirisches Wurzelfleisch
Das österreichische Pendant zum klassischen Sonntagsbraten ist in der Steiermark das Steirische Wurzelfleisch. Das Steirische Wurzelfleisch ist das österreichische Pendant zum klassischen Sonntagsbraten und zählt zu den beliebtesten steirischen Rezepten. Das Gericht ist ein Klassiker der österreichischen Küche, dass auch heute noch sehr beliebt ist, da die Zubereitung der Köstlichkeit sehr einfach ist. Hier wird das Fleisch gekocht, bis das es weich ist. Nach rund 1,5 Stunden werden Kartoffeln zugegeben, etwas später kommen Lauch, Knollensellerie, Karotten und Zwiebeln hinzu. Das Gericht wird mit Gewürzen und Essig abgeschmeckt.
Tipp: Wer vegetarisch lebt, muss auf diesen Klassiker der österreichischen Küche nicht verzichten, denn die Köstlichkeit kann auch modern und fleischlos interpretiert werden. Anstelle von Fleisch kommen dann Nudeln in diesen deftigen Eintopf zum Einsatz und machen einen Klassiker so zu einem vegetarischen Gericht.
Tiroler Kaspressknödel
Echte Allrounder sind die beliebten Kaspressknödel, die vor allem in der Region Tirol bekannt sind. Ob als köstliche Einlage in einer herzhaften Rindersuppe oder auch zu Sauerkraut oder zu einem gemischten Salat, die Kaspressknödel können ein Gericht auf vielseitige Weise aufwerten. Die Besonderheit dieser Tiroler Spezialität liegt in der Form der Knödel, die keine runde Form aufweisen, sondern als flache Knödel präsentiert werden. Die aus Käse und sogenanntem Knödelbrot (oder auch Weißbrot) hergestellten Knödel werden mit den Händen geformt und anschließend flach gedrückt.
Tipp: In Tirol sind Kasoressnödel ein weit verbreitetes Gericht, dass auf unterschiedliche Weise zubereitet werden kann. Je nach Region werden bei der Zubereitung verschiedene Käsesorten wie zum Beispiel Gorgonzola, Bergkäse oder auch Graukäse verwendet. Die Knödel können nach Geschmack mit Petersilie, Thymian oder Schnittlauch verfeinert werden.
Salzburger Nidei
Für diese Region, die wie kaum eine andere von Kultur und Kulinarik geprägt ist, sind vor allem Speisen aus Milch, Käse und Wild und Rind bekannt. Neben Krapfen und Nockerl sind die gebratenen Kartoffelnudeln, sogenannte Nidei über die Landesgrenzen berühmt. Ob als Beilage zu Fleisch oder als Snack für zwischendurch, die Nidei sind nicht nur bei den Salzburgern sehr beliebt. Der Teig wird aus Erdäpfeln, Ei, Mehl und Butter hergestellt und lässt sich sowohl in kleinen Portionen, oder etwas größer als Beilage formen.
Tipp: Um abwechslungsreiche Varianten der beliebten Nidei herstellen zu können, werden die traditionellen Erdäpfel gegen Kürbis, Süßkartoffeln oder auch rote Rüben ausgetauscht. Zum aromatisieren eignen sich verschiedene Zutaten, wie zum Beispiel Orange oder Pflaumen.
Kasnudeln aus Kärnten
In dieser Region sind leckere Kasnudeln als Nationalgericht bekannt. Traditionell wurden diese gefüllten Nudeltaschen Freitags gegessen, da dies der Tag war, an dem man auf Fleisch verzichtete. Heute werden die Kärntner Kasnudeln sowohl mit herzhaften Füllungen, wie Fleisch, Pilze, Frischkäse oder Spinat, oder aber auch mit süßer Füllung, zum Beispiel Obst angeboten.
Tipp: Die traditionellen Kärtner Kasnudeln zeichnen sich durch den gekrendelten Rand ab, bei dem die Nudeltasche zusammengeklappt und die Ränder zackenartig zusammengedrückt wurden. Dies erfordert etwas Fingerspitzengefühl, macht aus dem kulinarischen Genuss aber auch einen optischen Hingucker auf dem Teller.
Krautfleisch aus Oberösterreich
Wenn die Tage wieder kürzer werden und die dunkle und kalte Jahreszeit vorherrscht, setzen nicht nur die Oberösterreicher auf eine deftige Speise, die nicht nur den Bauch, sondern auch die Seele wärmen kann. Das Ragout wird aus einem mürben Schweinefleisch, das lange gedünstet wird, zubereitet. Hinzu kommen Paprika, Sauerkraut und geriebene Kartoffeln um diese kräftige Speise zu kreieren. Dazu werden traditionell in Oberösterreich Salzkartoffeln serviert.
Tipp: Wer auf Schweinefleisch verzichten möchte, kann das Krautfleisch auch mit magerem Putenfleisch zubereiten. Ein besonderer Genuss entsteht, wenn man dem Krautfleisch karamellisierte Zwiebeln hinzufügt.
Niederösterreichische Karpfen
Nicht nur Käsegerichte oder deftige Fleischspeisen finden ihren Platz in der Küche Österreichs, auch Fischgerichte gehören traditionell auf die Speisekarte des Landes. Vor allem in der Region rund um das Waldviertel in Niederösterreich werden Karpfengerichte serviert, da hier eine der größten Karpfenzuchtregion des Landes zu finden ist. Karpfen in Rotweinsauce ist eines der beliebten Gerichte, die hier auf viele begeisterte Genießer treffen. Hierbei wird der Karpfen mit einem Gemisch aus Wasser und Rotwein übergossen und im Backofen gegart. Ist der Fisch gut durch, wird aus dem Sud die Sauce zubereitet. Zum Karpfen in Rotweinsauce werden in Niederösterreich traditionell Knödel serviert.
Tipp: Als Alternative zur Beilage können auch Erdäpfel oder auch leckeres Wurzelgemüse angeboten werden. Ebenso passend zum Mangold oder Rettich. Wer dem deftigen Gericht eine frische Note verleihen möchte, der kann als Beilage zum Fisch ebenfalls Quitten anbieten.